der Naz | das Laningerlied

Untrennbar mit dem Schleicherlaufen verbunden sind die Laninger, Karrner, Sterzer, Jenische oder Dörcher.

Unter den Laningern (oder Lanigern) versteht man jenes "fahrende Volk", dessen Mitglieder sich früher als Pfannenflicker, Scherenschleifer oder Kescht´nbrater, Sägefeiler (Bettlstanzer) verdingten. Historisch gesehen waren dies entwurzelte Tiroler, hauptsächlich aus dem Oberinntal und dem Vintschgau, die vor Generationen die fahrende Lebensweise angenommen hatten. Sie waren noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein gewohnter Anblick auf den Tiroler Straßen.
Diese ehemaligen Volkstypen kommen in der Fasnacht mit ihrem in "jenischem Blau" bemalten, mit einer Plane überspannten Dörcherkarren daher.

die-laninger 2010 2Eine besondere Figur ist der "Naz" - das "liabste Kind" der Laninger. Er ist eine mehr als 100 Jahre alte Puppe und eine Symbolfigur der gesamten Telfer Fasnacht.
Bei ihren Auftritten sind die Laninger in ständigem Kampf gegen die Obrigkeit. Als freiheitsliebenden und durchaus selbstbewusste "Underdogs" lehnen jede staatliche Autorität ab. Neben dem Naz sind die "Muater", der "Voter", der älteste "Bua" und die "Kindsdirn" die wichtigsten Figuren dieser Gruppe. Viele "Hegl", das sind die Männer, und die "Moschn", die Frauen, bilden ein buntes Bild, wenn sie den Karren ziehen oder sich so manche Rauferei liefern.
Wenn die "Schandi" (Gendarmen) eintreffen, um den Streit zu schlichten, geht es aber sofort vereint gegen die Vertreter der Staatsmacht - denn Laninger halten zusammen wie Pech und Schwefel! 


Gruppenführer:
Markus Waldhart
Klosterfeld 1, Telfs
Telefon-Nr. 0650/6902281
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.laninger.at

Gotl:
Daniela Köll

Anzahl der Gruppenmitglieder: 36

Gruppenlokal: ehem. Gebietskrankenkassa, Klosterfeld

Termine:
Köst´n braten bein Nazbrunnen, Bahnhofstraße
8. bis 30. November, jeweils Freitag-Samstag
5. Dezmber

 


Der Naz:

Der Naz, eine Puppe in Kleinkindgröße, ist jüngster Spross der Laninger und gilt als besondere Symbolfigur der Telfer Fasnacht. Die historische Puppe verfügt über typisch menschliche Fähigkeiten: Sie trinkt Schnaps, kann Zigaretten rauchen, muss sich anschließend allerdings meistens unter Gelächter in weitem Bogen auf die umstehenden Zuschauer übergeben.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung aus dem Ort und seiner Umgebung findet zum Auftakt des Schleicherlaufens jeweils am Abend des Drei-König-Tages ( 6.Jänner ) das Naz-Ausgraben statt.

Alle Fasnachter, der Fasnachtsausschuss in Frack und Zylinder, vor allem aber die Laningergruppe selbst heißen dabei den Naz, der aus einem Kieshaufen geschaufelt wird, mit zünftigen Sprüchen und lustigen Geschenken willkommen. Damit ist der offizielle Start zur "Großen Fasnacht" gegeben.

Am Aufführungstag des Schleicherlaufens kommt dem Naz zwischen Laningermutter und Kindsdirn ein Ehrenplatz auf dem Plachenkarren zu, von dem aus er zur allgemeinen Erheiterung seine vorhin erwähnten Fähigkeiten immer wieder unter Beweis stellt.

Ähnlich dem Naz-Ausgraben folgt am Faschingsdienstag abends das Naz-Eingraben. Im Gegensatz zur überschäumenden Ausgelassenheit beim Ausgraben herrscht jetzt allerdings lautstarke fasnachtliche Weltuntergangsstimmung. Der Sarg mit dem Naz wird mit fürchterlichem Gejammer im Boden versenkt. Alle Teilnehmer beweinen die Beerdigung unter herzzerreißendem Schmerz in des Wortes wahrstem Sinne.

Der Zonner (zonnen = die Zunge zeigen):

Diese markante Figur auf dem Dörcherkarren verspottet die Zuseher indem er ihnen die Zunge zeigt, "zonnt". So mancher Zonner ließ sich zu diesem Zwecke schon die gesunden Vorderzähne ziehen, um die Zunge möglichst weit herausstrecken zu können.

Das Laningerlied: (das Laninger Lied anzeigen)

Weitum bekannt ist das Laningerlied, das bei allen möglichen Anlässen rund um die Fasnachtszeit erklingt. Die 7 Strophen, die jeder Fasnachtler auswendig singen können müsste, charakterisiert das zugleich leichtlebige und subversive "Weltbild" der Laninger, die sich selbstbewusst gegen sie ansässige, arbeitende Bevölkerung abgrenzen.